Über einen Zeitraum von mehr als 15 Jahren entwickelte und überarbeitete Gerald Wirth als Chorleiter, Kinderchorpädagoge und Dirigent die Module und Elemente, die zusammen das System der Wirth Methode ergeben.
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Oberster Grundsatz der wirth method ist das assoziative Lernen. Der Chorunterricht soll damit die selben Lernprozesse im Gehirn hervorrufen wie das Erlernen der Erstsprache. Techniken des Atmens und Singens werden durch Gedächtnisbilder verständlich gemacht, wodurch Nachahmung und Merkfähigkeit erleichtert werden.
Neuronale Verarbeitungsroutinen werden dadurch ausgebildet, die später nicht mehr gelöscht (vergessen) werden, und auf denen dauerhaft weitere Lernprozesse aufbauen können.
Das Ziel bestand anfangs darin, durch die Übungen selbst mehr Spaß und Motivation im Regelunterricht zu erreichen. Mittlerweile zeigen alle Chormitglieder und Workshop Teilnehmer, besonders Kinder, innerhalb kurzer Zeit eine außergewöhnliche Steigerung ihrer musikalischen Aufnahmekapazität.
Die Lerngeschwindigkeit ist, verglichen mit den üblichen Unterrichtsweisen, überraschend hoch. In den Meisterklassen gelingt es selbst den Jüngsten, relativ komplexe Musikstücke sehr rasch vom Blatt zu singen. Teilnehmer, die es sich zu Beginn der Woche nicht zugetraut hätten, stehen am Ende des Workshops als Solisten auf der Bühne.
Die Lernerfolge sind auch der erweiterten Konzentrationsspanne zuzuschreiben, die sich in den Proben feststellen lässt.
Die Intensität der Lehrmittel ist wandelbar in Hinblick auf das Alter der Kinder. Erwachsene benötigen weniger Anreize. Trotzdem tragen viele Aspekte der wirth method speziell auch zum Erfolg mit Erwachsenen und professionellen Sängern bei.
Verbindungen zwischen Neuronen, die oft zusammen aktiv sind, werden gefestigt und bleiben erhalten.
Für diese Form der Wissensvermittlung ist jedoch nur ein relativ kurzes Zeitfenster offen: bis zum Ende der Pubertät. In der Regel wird nur in Ausnahmefällen ein hohes Perfektionsniveau erreicht, wenn die Fähigkeiten nach der Pubertät erworben werden.
Danach erfolgt Lernen eher basierend auf der Vermittlung von Strukturen und Regeln. Gelernt wird unter aktivem Einsatz des Bewusstseins. Der kontrollierte und absichtliche Lernprozess ist vergleichbar mit dem Erlernen einer Fremdsprache in diesem Alter. Es dauert viel länger, Abläufe zu automatisieren.
Wenn bereits zuvor assoziativ Verbindungen geformt wurden, wird die Erinnerung stimuliert und das Gehörte damit gespeichert. Schon die Aufmerksamkeit fließt aus demselben Grund leichter dorthin. Die Wiederholung macht es möglich Regeln unbewusst zu speichern, anstatt sie nur durch rationale Entscheidung hervorrufen zu können.
Trotzdem sind kognitive Lernprozesse auch Teil der Lerneinheiten mit Kindern. Sie sind den Phasen assoziativen Lernens je nach Entwicklungsstufe mehr oder weniger nachgestellt und wechseln sich mit ihnen ab.
„Prima Vista“ spielen oder singen erfordert die schnelle und gleichzeitige Verarbeitung von Informationen in extremer Fülle und Dichte (Noten, Tonart, Takt, Tempo, Lautstärke, Agogik, usw.). Abstraktes und komplexes Denken sind beansprucht, auch im Voraus- und Nachhören der Musik zum gerade gehörten Takt. Bei keiner anderen Tätigkeit muss ein Kind so viele Entscheidungen gleichzeitig treffen und diese kontinuierlich über lange Zeitstrecken hinweg abarbeiten.
Die Wirth Methode erleichtert den parallelen Ablauf dieser Aspekte durch assoziatives Lernen und Einbindung des gesamten Körpers.
Einer der Hauptfaktoren des Erfolgs der wirth method ist die Abstimmung von Aufnahmesequenzen, Verarbeitungs- oder Übungsphasen – und Anwendung.
Unsere Schüler haben die Möglichkeit, alles Gelernte in darauffolgenden Lerneinheiten zu üben und in weiterer Folge anzuwenden. Angewendet werden aufgenommene Inhalte im Erlernen von Musikstücken, ihrer Präsentation auf der Bühne am Ende jedes Workshops, sowie in einem weiteren Schritt in der Komposition eines eigenen Musikstücks. Diese Prozesse sind in kleine Schritte geteilt, denen die künstlerische Freiheit zugrunde liegt, wodurch die fortgeschrittenen Aufgaben selbst für die Jüngsten möglich werden.
Durch gemeinsames musizieren Lernen Kinder voneinander und übernehmen Verantwortung füreinander.